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Bei der Planung des Mobilfunknetzes war die erste Überlegung:

Welcher Frequenzbereich? Es kamen nach den Weltnachrichtenvertrag von Atlantic City 1947 (3) nur wenige Frequenzbereiche in Frage, man entschied sich für den Bereich im 2meter Band (156-174 MHz), er bot gute Ausbreitungsbedingungen ohne allzu störende Überreichweiten.

Zweite Überlegung betraf den Kanalabstand, kleiner Kanalabstand bedeutete mehr Kanäle im gleichen Frequenzband. Der Nachteil war der geringere übertragbare Frequenzbereich und die hohe Selektivität die die Funkgeräte beherrschen mussten. Die ersten Telefunkenanlagen hatten noch einen Kanalabstand von 100kHz, 1958 wurde der Kanalabstand für das A-Netz auf 50kHz festgelegt. Als die A-Netz Kanäle 1980 im B2-Netz wiederverwendet wurden, betrug der Kanalabstand nur noch 20kHz. Auch das A3-Netz in Hamburg (ab 1967) verwendete 20kHz.

Klar war eigentlich von Anfang an, das nur Gegensprechen in Frage kam, also gleichzeitig hören und sprechen. Als Folge brauchte man zwei Kanäle für ein Gespräch, die im Frequenzband weit auseinander liegen, im A-Netz betrug dieser Duplexabstand 4,5Mhz. Und natürlich brauchte man eine Duplexweiche um Sender und Empfänger von der Antenne zu trennen, alternativ zwei räumlich getrennte Antennen (das gab es aber auf der Auto-Seite nur beim Philips 296).

Dritte Überlegung betrug die Modulationsart, man entschied sich für Frequenzmodulation obwohl Amplitudenmodulation technisch einfacher zu lösen war. Frequenzmodulation versprach gleich bleibendes Nutzsignal bei schnell schwankender Feldstärke.

Vierte Überlegung: Sendeleistung?



Anfangs „brannte“ Telefunken mit 100 Watt auf der Funk-Feststation (FuFst) und die Fahrzeugstation hielt mit 20 Watt dagegen. Später ging man zu 10-30 Watt Leistung an der Feststation und 10 Watt Mobilstation über (Nutzbereich ca. 20-30km Durchmesser).

Die Polarisation der Funkwellen stand bei Stabantenne auf der Empfängerseite von vorne herein fest: Vertikal.

Fünfte Überlegung: Wie den Teilnehmer ansprechen?

Anfangs war der offene Ruf verbreitet, der Teilnehmer wurde gerufen und alle hörten mit. Nach Telefunken Aussage „wurde das als wenig störend empfunden“. Allerdings waren die Zeiten anders: „ein Kanal reichte für 20-25 Teilnehmer, dann war die Maximalzahl überschritten“ und es wurde ein weiterer in Betrieb genommen. Man war sozusagen unter sich.

Aber dann kam 1958 die Vereinheitlichung und die Zeit der einfachen (und dadurch billigeren Anlagen) war vorbei. Umrüstung und Aufrüstung war angesagt.

Ein Selektivrufverfahren musste her. Es gab zwar schon ein paar in Betrieb, aber deren Teilnehmerzahlen schwankten zwischen 30 bis 1000 Teilnehmern, also zu wenig.

Mit dem Verfahren 4 über 20 (30 ab 1965) Dauerruf waren theoretisch über 27405 Teilnehmer ansprechbar. Dauerruf bedeutete, das vier Frequenzen gleichzeitig ausgesendet wurden. Im A-Netz Telefon warteten vier extrem schmalbandige (+/- 1 Hz) Resonanzrelais auf die 30 unterschiedlichen Frequenzen. Die Ruf-Frequenzen bestimmte man nach folgender Formel:

f = 337,5 Hz + n x 15 (n = 1...30)

Nur wenn alle vier Töne gleichzeitig erkannt wurden, „klingelte“ es beim Teilnehmer. Nahm der Teilnehmer ab, schaltete sich der Sender des Teilnehmers ein und die Verbindung wurde hergestellt. Alle anderen Teilnehmer wurden gesperrt. Wie ging das ?



Im Ruhezustand der Fufst sendete diese ein Tonsignal (2280 Hz) aus, wenn diese Frequenz von der Teilnehmerstation erkannt wurde, schaltete sich ein grünes Lämpchen ein. Jetzt konnte man den Hörer abnehmen, der Sender schaltete sich ein und belegte den Kanal mit Aussendung der Frequenz 1750Hz. Dadurch aufgeschreckt schaltet die Fufst das Freisignal ab, nur die schon sendende Mobilstation bleibt am Ball, Verbindung hergestellt. Also:

Ist das Freizeichen weg, ist keine Belegung möglich, der Sender am Mobil-Gerät ist gesperrt; einfach aber wirkungsvoll.

Jetzt ist ein Nachteil schon offensichtlich: die Vermittlung kann den rufenden Mobil-Teilnehmer nicht identifizieren, der wird zwar nach seiner Nummer gefragt (steht auf dem Bediengerät), aber er könnte natürlich eine Falsche angeben. Nachdem dies auch vor kam (von wegen gute alte Zeit und obere Zehntausend) wurde von der Vermittlung nach Bekanntgabe des Gesprächswunsches getrennt und dann zurückgerufen, damit war der Teilnehmer eindeutig identifiziert.

Überhaupt die Teilnehmer-Nummer: Was sagt diese aus?

Nehmen wir mal die Nummer: 24 8 3579

Mit der ersten Ziffer erkennt die Vermittlung in welchem Netz gerufen werden muss (erste Ziffer „2“ = A1-Netz - „6“ = A2-Netz).

Die zweite Ziffer gibt den ortsabhängigen Ruf-Kanal mit Hilfe einer Karte vor (A1-Netz Karte , A2-Netz Karte).

Beispiel 1: Teilnehmer befindet sich in Eschwege in Hessisch Lichtenau, die 1. Ziffer besagt A1-Netz. Die 2. Ziffer ist egal, es gibt genau einen Kanal (39), alle A1-Teilnehmer werden über Kanal 39 gerufen.

Beispiel 2: A1-Teilnehmer befindet sich in Nürnberg (33, 39, 41) da sagt die Ziffer 24 das im A1-Netz auf Kanal 41 gerufen werden muss. Das muss natürlich auch der Teilnehmer wissen, dafür gab es Taschentabellen .

Die 3. Ziffer ist die Gruppenkennziffer die besagt wie die 30 Selektivruffrequenzen den Einzelnummern zugeordnet werden.

Die 4.-7. Ziffer ist dann die eigentliche Teilnehmernummer die nach der Zuordnung Gruppenkennziffer ausgesendet wurden (wieder nach Tabelle).

Hat man allerdings als Teilnehmer ein Automatik-Gerät (ab Mitte 1969 erhältlich) war alles egal, man brauchte keine Tabellen, der Suchlauf surrte laufend alle Kanäle nach einen Viererruf ab. Das funktionierte einwandfrei, da der Viererruf wesentlich länger an lag, als es dauerte, alle 17 Kanäle zu scannen. Die Rufnummern von Automatik Geräten begannen mit „3“ und danach „1“ für A1-Netz, und „2“ für A2-Netz. Viele Autotelefone wurden auf Automatik umgerüstet und die Teilnehmer wollten sich nicht von der Nummer trennen, trotz des Vorteils das die Vermittlung erkannte, auf einen beliebigen (= freien) Kanal rufen zu können. Bei offizieller Umrüstung wurde die Ruf-Nummer und die Genehmigung geändert.

Noch eine unbekannte Automatik Funktion gab es im A-Netz. In Großstädten gab es räumlich getrennte Doppel-Empfänger (sogenannte Nebenempfänger) die direkt miteinander verbunden waren und automatisch umschalteten. Um den FuFst-Sender nicht umschalten zu müssen, wurde dessen Sendeleistung erhöht.

Man konnte mit dem Auto fahren und dabei telefonieren, und wurde auf der FuFst-Empfängerseite weitergereicht, ohne es zu merken, und das schon in den 60er Jahren. Auch der Anruf des Autos war teilweise automatisiert (im A3-Netz in Hamburg komplett).

Schöne gute alte Zeit.

Kanäle Im Endausbau (1972):

A1-Netz: 17 handvermittelte Kanäle (Kanal 30 bis 46)

A2-Netz: 19 handvermittelte Kanäle (Kanal 47 bis 63,86*,87*)

A3-Netz*: 5 teilautomatisierte Kanäle (Kanal 65,66,68,72,75)

* : A3-Netz und Sonderkanäle 85,86 nur in Hamburg

Technische Daten:

Kanalabstand: 50 kHz (A3-Netz* 20kHz)

Duplexabstand: 4,5 Mhz

Modulation: FM (F3)

Frequenzhub: 4 kHz

Sendeleistung mobil: 8-12 Watt

Sendeleistung stationär: 5-30 Watt

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