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ÖbL |
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Fernseh- Studiokameras |
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Nebenbei hatten sich auch ein paar Studiokameras in meinen Fundus eingenistet, so das ich hier mal eine kurze Übersicht über die für Deutschland interessanten Fernsehkameras geben möchte. Auf Kameras mit den Zwischenbildverfahren (man filmte eine Szene auf Zelluloid, entwickelt diesen Film sofort während der Aufnahme und tastete den Film dann mit einer Nipkopscheibe ab) möchte ich nicht eingehen. Der breiten Öffentlichkeit bewusst wurde das Fernsehen erstmals 1936 bei den Olympischen Spielen. Dazu hatte sowohl Telefunken als auch die Fernseh GMBH eine Kamera mit Fansworth Bildsonden Röhre entwickelt. Die Telefunken Kamera blieb aber aufgrund ihres riesigen Zoom objektives von Zeiss der Öffentlichkeit besser in Erinnerung. Beide Kameras arbeiteten damals noch mit 180 Zeilen. Ein Jahr später war die Telefunken Kamera schon auf 375 Zeilen umgerüstet und man übertrug Spielfilme aus dem Deutschen Museum. Das Volks fernsehen sollte ja kommen mit dem Deutschen Einheitsempfänger E1 und dazu wurde in Berlin ein Studio in 441 Zeilen Technik gebaut. Der Ausbruch des Krieges verhinderte aber weitere zivile Entwicklungen auf dem Fernseh-Sektor.
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1950 nach Aufhebung des Verbots sich mit Fernsehen zu beschäftigen entwickelte die nun in Darmstadt ansässige Fernseh GMBH mit geretteten Restmaterial und alten Mitarbeitern als Schnellschuss eine Fernsehkamera für das inzwischen wiederbelebte Fernsehen. |
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Die Fernseh GMBH verstand sich als Komplettanbieter bezüglich der Standardtechnik im Fernsehstudio, deswegen kamen auch die ersten Trickmischpulte aus dem Hause Fernseh. Außerdem war bei der damaligen Technik mit Objektiv-Revolver eine zweite Kamera Verpflichtung wenn man bei der ersten das Objektiv wechselte. |
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Die Amerikaner überliessen dem Bayrischen Rundfunk zur Gründung eine RCA Vidicon Kamera Typ TK-21. Diese war eigentlich als Film-Bildabtaster konzipiert, eignete sich bei ausreichend Licht auch als Fernsehkamera. Allerdings besass Sie keinen Sucher und das armdicke Verbindungskabel zum mannshohen Steuerschrank liess den Zwerg gar nicht so klein und beweglich aussehen. |
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Die KIO war die erste kommerziell erfolgreiche deutsche Fernsehkamera, Sie brachte es auf ein Stückzahl von über 150. |
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Schon bald hatten sich renommierte Stativhersteller auf des Geschäft mit den Studiokameras eingestellt und so gab es eine reichhaltige Auswahl an Spezial-Stativen. |
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Die KOD mit der 3 Zoll Image Ortihkon Röhre war der ganz große Durchbruch der Fernseh GmbH, es wurden über 1000 Stück dieses Modells weltweit verkauft. Heute macht der flüssigkeitsgefüllte Lichtstromregler und die „Revolverschnecke“ eine Wieder-Inbetriebnahme schwierig. |
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Aufgrund der hohen Kosten war die „Gummilinse“ lange umstritten aber bei Sportveranstaltungen kam man ab ca. 1960 nicht mehr ohne aus. |
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Die Amerikaner schauten schon farbig und der Rest der Welt bastelte an Lösungen. Die Japaner waren einer der ersten ausserhalb der USA die mit einer „vollständig eigenen“ Farbkamera aufwarten konnten und begannen 1960 mit Farbsendungen. |
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Emi brachte 1962 die 204 mit Vidikon Röhren heraus. |
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Die 1963 herausgekommene Kamera mit 4 1/2 Zoll Röhre war die aufwendigste S/W Kamera Ihrer Zeit. Die Kamera hatten keinen Lichtstromregler mehr sondern steuerte die Lichtmenge über die Objektivblende. Der Suchermonitor war verschiebbar ausgeführt, er diente als Gewichtsausgleich beim Verschieben (Focus) der monströsen 4 1/2“ Ortihkon-Röhre. Die Vorteile wurden aber durch den fast doppelten Preis praktisch nie im Studio umgesetzt... |
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Die Fernseh-Universal-Kamera 5 der RFT Studiotechnik Berlin war mit 3“ oder 4 1/2“ Ortihkon Röhre lieferbar, der Unterschied lag neben dem Preis im größeren Kontrastumfang, dieser stieg bei der großen Röhre von 30:1 auf 50:1. Trotzdem wurden nur wenige Exemplare gebaut, der Gebrauchtmarkt in West-Deutschland lieferte genug Geräte und international war die Produktpalette der Studiotechnik zu gering um die Kamera erfolgreich zu vermarkten. |
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Die erste Farbkamera der Fernseh GMBH wirkt heute grobschlächtig. Die 3-Röhren-lmage-Orthikon-Technik brachte zwar Vorteile bei der Licht-empfindlichkeit die aber durch Abgleich- und Deckungsprobleme wieder aufgehoben wurden. Nach ein paar Prototypen stand 1967 der zugekaufte Nachfolger bereit. Zu dumm das der Farb-Fernsehstart schon zur Funkausstellung 1967 war. |
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Marconi brachte mit seiner Mark VII eine Vier-Röhrenkamera, die Funkschau verglich 1966 die Kamera mit der KC33 der Fernseh GMBH. |
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Die LDK3 von Philips war die erste Farbkamera in praktisch allen deutschen Studios, Die Fernseh GMBH hatte bei dem FarbFernsehStart 1967 nicht genug Farb-Kameras liefern können. |
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Hier ist erstmals die Genialität von Erich Slany zu sehen, der Ergonomie und Design in den Kamerabau der Fernseh GMBH brachte. Ansonsten war die Elektronik der KCU30 komplett von General Electric zugekauft, kein Ruhmesblatt für die stolze FESE.
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In der DDR wollte man nicht hinten anstehen und so entwickelte man eine eigene FarbFernsehkamera. Durchgesetzt hat sich dieser Typ auch in der DDR nie, die Studios vertrauten offiziell auf russische Technik, die wiederum ein Lizenziat der Marconi V war. Inoffiziell verwendete man KOD und KCU aus dem „kapitalistischen“ Westen. |
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Die KCU war der große Wurf der Fernseh GMBH, die von Erich Slany designte Kamera wurde die Olympia- Kamera 1972 in Deutschland. |
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1970 hatte Philips wieder die Nase vorn mit dieser leichten Reportage Kamera, man sollte sich aber nicht täuschen lassen. Dazu gehörte ein „Rucksack“ mit über 20kg Gewicht. 1968 berichtete die Fachpresse schon von einen Prototypen. |
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Die Fernseh GMBH brachte noch rechtzeitig zur Olympiade auch die KCR40. Die Werbung klärte auf: R steht für Reporter... Die Kamera war technisch kompatibel zur CCU der KCU40, eine Zwischenelektronik nahm die Komponenten auf, die im Kopf keinen Platz hatten. Der Kameramann trug bei Bedarf das Modul und die Stromversorgung am Rücken. |
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DIE LDK5 war einer der erfolgreichsten Studiokameras der Welt; viele arbeiteten bis weit in die 90er Jahre in diversen Studios. |
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Die BC-230 von Ampex war die erste Kamera die 1000 Betriebstunden ohne Nachregeln auskam. |
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In Russland war Anfang 1970 die Vierröhrenkamera KT116M nach dem Vorblid der Marconi V entworfen worden. Ab 1976 wurde dieser Typ auch in der DDR eingesetzt- Gewartet von der Studiotechnik-Fernsehen. |
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Die KCK nahm für sich in Anspruch die beste Studiokamera der Welt zu sein, einer der teuersten war sie jedenfalls. Nichtsdestotrotz wurde auch diese Kamera in nennenswerten Stückzahlen vor allen in deutschen Studios über 20 Jahre lang eingesetzt. |
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2. Mini-Farb-Fernsehkamera KCN (KCK-R) der BOSCH Fernseh GMBH |
Die KCR40 war sehr erfolgreich, die Fernseh GMBH (die seit 1972 auch wieder Bosch im Namen führte) brachte deswegen die verbesserte Ausführung KCN (oder auch KCK-R) auf den Markt. Der Kopf war jetzt an der Schulter steckbar, der störende Lautsprecher der Sprechanlage war zugunsten eines Headsets entfallen. Auch war der Rucksack leichter und kompakter geworden. Alles war kompatibel zur CCU der großen Schwester KCK... |
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Die LDH20 steht hier stellvertretend für die Schulfernseh und industriellen Fernseh- Systeme fast aller renomierten Hersteller (Grundig, TeKaDe, Siemens, Bauer, Ampex...) die in den 60/70er Jahren auf den neuen Fernseh Markt drängten. Keiner konnte sich dauerhaft gegen die Mitbewerber aus Fernost durchsetzen. |
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RCA war einer der ganz grossen im Kamerageschäft, bei MAZ neben Ampex sogar der Marktführer. Mitte der 1980er wurde die TK47 vor allen beim ZDF und Bayrischen Rundfunk gerne einesetzt. Die abgebildete Kamera stammt aus einem ausgemusterten Übertragungswagen des BR. Ihre letzte Heimat fand diese umlackiert im Communication Museum von Macao. |
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Die KCF1 war mit das letzte Aufbäumen der Fernseh GMBH gegenüber einer übermächtigen Konkurrenz, die mit kleinen und preiswerteren Systemen dem Markt übernahmen. |
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